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Jule Bosch spricht über Nachhaltigkeit bei gleichzeitig erfolgreichem Wirtschaften. © Zukunftsinstitut Workshop
Zukunftsinstitut Workshop
Von Krabben und Alchemie
Das Zukunftsinstitut Workshop hat am Donnerstag das Seminar mit dem Titel „Meet the Future mit HOLYCRAB!“ veranstaltet. Ziel des Seminars war es, den Teilnehmenden zu zeigen, dass sich Nachhaltigkeit und erfolgreiches Wirtschaften vereinen lassen.
Es herrscht eine gemütliche Atmosphäre in dem Seminarraum. Die 14 Teilnehmer sitzen um einen langen Tisch und lauschen den Ausführungen von Andreas Steinle, dem Geschäftsführer vom Zukunftsinstitut Workshop. Er berichtet, während er auf Präsentationsfolien verweist, von innovativen Geschäftsmodellen verschiedenster Unternehmen. Der Fokus: innovative Ideen sowie Nachhaltigkeit und erfolgreiches Wirtschaften zusammenbringen. So stellt beispielsweise Solar Foods aus Finnland ein Proteinpulver aus CO2 her. Hauptrednerin Jule Bosch setzt mit ihrem Start-Up HOLYCRAB! darauf, invasive Tierarten als Lebensmittel einzusetzen.
Allgemein gebe es im Ausland mehr Unternehmen, die Vorreiter seien auf den Gebieten Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, sagt Steinle. Damit auch hierzulande mehr Unternehmen diesen Schritt wagen, brauche es ein Umdenken und einen nach vorne gerichteten Blick in eine andere Zukunft. Eine Zukunft, die nicht apokalyptisch gedacht, sondern als Chance begriffen werden soll, erklärt Steinle. Von dort aus gesehen würden sich so neue Möglichkeiten ergeben, in der Gegenwart klimafreundlicher und gleichzeitig rentabel wirtschaften zu können. In der Kurzform heiße so etwas dann: „Restart – Rethinking – Reengineering“, so Steinle.
Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Branchen – vom Mitarbeiter eines Baustoffunternehmens über eine Bänkerin bis zum Angehörigen einer Einzelhandelskette. Sie alle vereint die Neugier und die Bereitschaft, für ihre Unternehmen Denkanstöße mitzunehmen, um deren Strukturen, wie beispielsweise Lieferketten, nachhaltiger zu gestalten. Das Credo, das Steinle zum Ende seines Vortrags betont, sei die „Alchemie in der Wirtschaft“. Ein wenig „Zauberei“ und auch eine „Form der Schöpfung“ sei es schließlich, wenn zum Beispiel aus Müll ein neues Produkt und daraus sogar ein neuer Markt entstehe, sagt er und lacht.
Ein Karussell als Motor der Nachhaltigkeit
Es folgt der Hauptvortrag von Jule Bosch. Die ehemalige Mitarbeiterin des Instituts bittet die Teilnehmer, ein Post-It irgendwo im Raum so hoch wie möglich anzukleben, was dann auch alle etwas ratlos machen. Sie verspricht, den Sinn dieser Aufgabe später zu enthüllen. Zuerst erzählt sie von ihrem gegründetem Start-Up HOLYCRAB!, das sich dadurch auszeichnet, sogenannte invasive Tierarten als Lebensmittel zu verkaufen. Auf dem Markt gibt es bereits eine Essenz aus der chinesischen Wollhandkrabbe, die sich in Hamburg ausgebreitet hat.
Mit diesem Konzept, das auf einer Bildschirmfolie mit „Mehr Genuss – Mehr Business – Mehr Planet“ betitelt ist, will sie die Teilnehmer sensibilisieren, dass „Weltrettung als Geschäftsmodell“ funktionieren könne. Zu diesem Zweck müsse man im Unternehmen ein Aktivist werden, wobei der Fokus darauf liegen soll, überhaupt etwas zu tun: Es sei besser, Unternehmensaktivist zu werden, als wenn alle zu Greenpeace gehen würden, so Bosch. In einer kurzen anschließenden Fragerunde berichten die Teilnehmer, was sie im Alltag für Schreckensmomente erleben, wenn etwa Bio-Lebensmittel noch in Plastik eingeschweißt sind. Bosch erklärt dazu, dass dieses „Sich-Aufregen“ der erste Schritt sei für Innovationsgedanken. Viele Menschen würden sich schwer tun, hätten falsche Ziele und würden nur in kleinen Rahmen denken, wenn sie über Lösungen für das Umwelt- und Klimaproblem nachdenken.
Deshalb müsse der Unternehmensaktivist eine neue Position einnehmen und zum Beispiel den Mangel von etwas als Chance sehen, sagt sie. Sie bittet wieder, ein Post-It im Raum anzukleben. Nur dieses Mal wartet auf denjenigen, der seines am höchsten befestigt, ihr Buch ÖKOnomie als Geschenk. Als das höchste Post-It an der Decke klebt, klärt Bosch auf: Das Geschenk habe das Ziel in den Blick nehmen lassen und die Teilnehmenden zum Umdenken gebracht, sich bessere Lösungen auszudenken. Zum Ende ihres Vortrags geht sie auf das Rahmenkonzept ihres Geschäftsmodells ein, das zwar in „großen, bösen Unternehmen wie Amazon“ eingesetzt werde, aber durchaus übertragbar sei, berichtet sie. Es soll zunächst nachhaltig gewirtschaftet werden. Die entstandenen Gewinne und auch die Erfahrungen sollen dann reinvestiert werden, um hinterher noch mehr Nachhaltigkeit zu befördern, bei gleichzeitigem Gewinn – wie in einem Karussell, das sich schneller drehe, je mehr Menschen darauf sitzen würden.
Nach einer weiteren Zwischenfrage an die Teilnehmenden zum Thema Lieferketten und deren ökologische Verbesserung, sollen sie sich in Gruppen zusammenfinden und sich ein Start-Up mit einem zugeteilten Rohstoff ausdenken. Die Gruppen kommen teils auf witzige Ideen, etwa aus Zigarettenstummeln Dämmstoffe für Gebäude zu machen. Nachdem alle Gruppen ihre Idee vorgestellt haben, darf jeder der Anwesenden einen symbolischen 1000 Euro Schein an seinen Favoriten verteilen. Gewinner des Abends und damit Investorenliebling ist das Unternehmen, das unter anderem aus Wein einen Glasersatz herstellen will. Ob das in Zukunft auch auf den Markt kommt, wird sich zeigen.
Allgemein gebe es im Ausland mehr Unternehmen, die Vorreiter seien auf den Gebieten Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, sagt Steinle. Damit auch hierzulande mehr Unternehmen diesen Schritt wagen, brauche es ein Umdenken und einen nach vorne gerichteten Blick in eine andere Zukunft. Eine Zukunft, die nicht apokalyptisch gedacht, sondern als Chance begriffen werden soll, erklärt Steinle. Von dort aus gesehen würden sich so neue Möglichkeiten ergeben, in der Gegenwart klimafreundlicher und gleichzeitig rentabel wirtschaften zu können. In der Kurzform heiße so etwas dann: „Restart – Rethinking – Reengineering“, so Steinle.
Die Teilnehmer kommen aus den unterschiedlichsten Branchen – vom Mitarbeiter eines Baustoffunternehmens über eine Bänkerin bis zum Angehörigen einer Einzelhandelskette. Sie alle vereint die Neugier und die Bereitschaft, für ihre Unternehmen Denkanstöße mitzunehmen, um deren Strukturen, wie beispielsweise Lieferketten, nachhaltiger zu gestalten. Das Credo, das Steinle zum Ende seines Vortrags betont, sei die „Alchemie in der Wirtschaft“. Ein wenig „Zauberei“ und auch eine „Form der Schöpfung“ sei es schließlich, wenn zum Beispiel aus Müll ein neues Produkt und daraus sogar ein neuer Markt entstehe, sagt er und lacht.
Ein Karussell als Motor der Nachhaltigkeit
Es folgt der Hauptvortrag von Jule Bosch. Die ehemalige Mitarbeiterin des Instituts bittet die Teilnehmer, ein Post-It irgendwo im Raum so hoch wie möglich anzukleben, was dann auch alle etwas ratlos machen. Sie verspricht, den Sinn dieser Aufgabe später zu enthüllen. Zuerst erzählt sie von ihrem gegründetem Start-Up HOLYCRAB!, das sich dadurch auszeichnet, sogenannte invasive Tierarten als Lebensmittel zu verkaufen. Auf dem Markt gibt es bereits eine Essenz aus der chinesischen Wollhandkrabbe, die sich in Hamburg ausgebreitet hat.
Mit diesem Konzept, das auf einer Bildschirmfolie mit „Mehr Genuss – Mehr Business – Mehr Planet“ betitelt ist, will sie die Teilnehmer sensibilisieren, dass „Weltrettung als Geschäftsmodell“ funktionieren könne. Zu diesem Zweck müsse man im Unternehmen ein Aktivist werden, wobei der Fokus darauf liegen soll, überhaupt etwas zu tun: Es sei besser, Unternehmensaktivist zu werden, als wenn alle zu Greenpeace gehen würden, so Bosch. In einer kurzen anschließenden Fragerunde berichten die Teilnehmer, was sie im Alltag für Schreckensmomente erleben, wenn etwa Bio-Lebensmittel noch in Plastik eingeschweißt sind. Bosch erklärt dazu, dass dieses „Sich-Aufregen“ der erste Schritt sei für Innovationsgedanken. Viele Menschen würden sich schwer tun, hätten falsche Ziele und würden nur in kleinen Rahmen denken, wenn sie über Lösungen für das Umwelt- und Klimaproblem nachdenken.
Deshalb müsse der Unternehmensaktivist eine neue Position einnehmen und zum Beispiel den Mangel von etwas als Chance sehen, sagt sie. Sie bittet wieder, ein Post-It im Raum anzukleben. Nur dieses Mal wartet auf denjenigen, der seines am höchsten befestigt, ihr Buch ÖKOnomie als Geschenk. Als das höchste Post-It an der Decke klebt, klärt Bosch auf: Das Geschenk habe das Ziel in den Blick nehmen lassen und die Teilnehmenden zum Umdenken gebracht, sich bessere Lösungen auszudenken. Zum Ende ihres Vortrags geht sie auf das Rahmenkonzept ihres Geschäftsmodells ein, das zwar in „großen, bösen Unternehmen wie Amazon“ eingesetzt werde, aber durchaus übertragbar sei, berichtet sie. Es soll zunächst nachhaltig gewirtschaftet werden. Die entstandenen Gewinne und auch die Erfahrungen sollen dann reinvestiert werden, um hinterher noch mehr Nachhaltigkeit zu befördern, bei gleichzeitigem Gewinn – wie in einem Karussell, das sich schneller drehe, je mehr Menschen darauf sitzen würden.
Nach einer weiteren Zwischenfrage an die Teilnehmenden zum Thema Lieferketten und deren ökologische Verbesserung, sollen sie sich in Gruppen zusammenfinden und sich ein Start-Up mit einem zugeteilten Rohstoff ausdenken. Die Gruppen kommen teils auf witzige Ideen, etwa aus Zigarettenstummeln Dämmstoffe für Gebäude zu machen. Nachdem alle Gruppen ihre Idee vorgestellt haben, darf jeder der Anwesenden einen symbolischen 1000 Euro Schein an seinen Favoriten verteilen. Gewinner des Abends und damit Investorenliebling ist das Unternehmen, das unter anderem aus Wein einen Glasersatz herstellen will. Ob das in Zukunft auch auf den Markt kommt, wird sich zeigen.
9. Dezember 2022, 12.25 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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