Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

OB widerspricht BUND

Das sagt das OB-Büro zur Multifunktionshalle

Das Büro des Frankfurter OBs widerspricht der Kritik des BUND: Der Bau der Multifunktionshalle gefährde weder das Grundwasser noch die Trinkwasserversorgung. Ein Mobilitätskonzept soll den Verkehr regeln.
Update, 13. Januar: Bezugnehmend auf die in der vergangenen Woche veröffentlichte Pressemitteilung hat sich nun auch das Büro des Oberbürgermeisters Mike Josef (SPD) zu Wort gemeldet und widerspricht der Darstellung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Hessen e.V. – Kreisverband Frankfurt (BUND). Beim Bau der geplanten Multifunktionshalle sei demnach mit keiner Gefahr für die Trinkwasserversorgung zu rechnen.

Auf Anfrage des JOURNAL verweist das OB-Büro auf ein in Auftrag gegebenes Gutachten. Im Rahmen der Planung sei die Höhenlage des Grundwasserspiegels „vorab konzeptionell bereits berücksichtigt“ worden. So sei ohnehin lediglich nur ein unterirdisches Stockwerk vorgesehen. Dafür müsste im Rahmen des Bauvorhabens etwa dreieinhalb bis vier Meter in die Tiefe gegraben werden. Laut dem bisher erstellten Gutachten ergäbe sich dadurch lediglich eine „geringe Einbindung durch die Neubaumaßnahme in die Oberflächenstruktur am Standort“.

Keine Beeinträchtigung des Grundwassers und ein Mobilitätskonzept

Mit Beeinträchtigungen, die bis in die Tiefe des bestehenden Grundwasserniveaus reichen, sei somit nicht zu rechnen, sofern nicht geplant werde, die Multifunktionshalle entgegen der aktuellen Planung doch mit mehr Tiefebenen zu versehen. Ebenso sei nicht mit Absperrungen, Aufstauungen von Grundwasserströmen oder dem Einbringen von Schadstoffen in das Grundwasser zu rechnen. Dafür würden auch die moderne Bauweise, die Bauüberwachung und ein ökologisch ausgerichtetes Monitoring sorgen.

Aus der Frage nach einer Regelung für den vermehrt aufkommenden Verkehr rund um das Stadion und die geplante Multifunktionshalle sei inzwischen ein Mobilitätskonzept entstanden. Dieses sei auf die Doppelbelegung von Stadion und Multifunktionshalle ausgerichtet und würde zur Verbesserung der Verkehrssituation führen. Nach der Grundsatzvorlage durch das Mobilitätsdezernat soll der Beschluss in einen konkreten Maßnahmenkatalog überführt werden.

Streit um Multifunktionshalle am Waldstadion

Erstmeldung, 9. Januar: Dass Frankfurt eine Multifunktionshalle bekommen soll, ist bereits seit 20 Jahren im Gespräch. 2022 wurde mit dem Areal der ehemaligen Radrennbahn am Waldstadion ein Standort gefunden, der seitdem immer wieder für Kritik sorgt. Am vergangenen Mittwoch hat sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Hessen e.V. – Kreisverband Frankfurt (BUND) klar gegen den Bau der Multifunktionshalle gestellt und kritisiert die Pläne der Stadt. Gefahr sieht der BUND unter anderem für das örtliche Grundwasser und stellt einen anderen möglichen Ort in den Raum.

Der BUND-Kreisverband Frankfurt verfolgt bereits länger mit Sorge den Prozess der Planungen rund um die Frankfurter Multifunktionshalle. Aus Sicht des Kreisverbands wurde Druck erzeugt, nachdem die vorher diskutierten Lagen am Flughafen und am Kaiserlei nicht realisiert werden konnten. Die Notwendigkeit einer solchen Halle sei dennoch auch dem Bund durchaus bewusst. Die Kritik geht mit vielerlei Begründungen und Sorgen für die Umwelt und Anwohner einher.

Verkehr und Überlastung im Stadtteil Niederrad

Der Stadtteil Niederrad wird bei Veranstaltungen im Waldstadion regelmäßig zugeparkt. Sollten parallel zueinander große Veranstaltungen stattfinden, könnte sich die Situation weiter verschärfen. Die Machbarkeitsstudie, die sich mit der Verkehrsplanung, aber auch mit Klimazielen und ökologischen Aspekten auseinandersetzt, sei den aktuellen Anforderungen nicht gerecht geworden. Der BUND befürchtet noch schlimmere Auswirkungen, sollten dort zwei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden oder zeitgleich enden.

Risiken für das Grundwasser in Frankfurt

Wo die Multifunktionsarena entstehen soll, befindet sich auch die „Schutzzone III A“ des Schutzgebiets der Wasserwerke Goldstein und Oberforsthaus. Der BUND führt aus, dass Bohrungen, Erdaufschlüsse und sonstige Eingriffe in den Boden mit einer starken Minderung der Grundwasserüberdeckung verbunden wären – was laut Schutzgebietsverordnung verboten ist. Somit stellt sich der BUND auch die Frage, warum diese Einschränkungen nicht im letzten Magistratsbericht erwähnt worden seien.

An der geplanten Stelle der Multifunktionshalle liegt der Grundwasserspiegel bei 7,5 bis 10 Metern unter der Oberfläche. Kaum 400 Meter entfernt befindet sich der nächste Brunnen. Der BUND befürchtet, dass der Bau der Halle massive Eingriffe in das Grundwasser erfordern würde. So könnte das Grundwasser etwa aufgestaut oder umgelenkt werden. Dass während der Bauzeit Schadstoffe in das Grundwasser gelangen, sei bei einem solchen Vorhaben unausweichlich. Das Grundwasser in diesem Bereich sei bereits mit Schadstoffen belastet.

Dazu kämen noch dauerhafte Verschmutzungen, mit denen während des Betriebs der Halle zu rechnen sei – wie etwa durch zusätzlichen Autoverkehr oder durch die Verrichtung von Notdurft seitens der Besucher.

Folgen für die Wasserversorgung in Frankfurt

Sollte das Bauvorhaben wie geplant umgesetzt werden, könnte das zur Konsequenz haben, dass die Wasserwerke ihre Fördermengen senken müssen. Bereits jetzt fördert Frankfurt nur 25 Prozent seines eigenen Bedarfs aus eigenen Quellen. Die restlichen 75 Prozent werden aus dem Umland bezogen. Besonders belastend könnte dies für die Bürgerinnen und Bürger im Vogelsberg sein. Dort ist bereits jetzt im Sommer so mancher Bach trocken. Gleiches gilt für den Oberlauf der Nidda.

Im Hessischen Ried sterben seit einigen Jahren bereits die Wälder aufgrund des übermäßig gesenkten Grundwasserspiegels. Weil Offenbachs Wasserbrunnen ebenfalls nicht mehr ergiebig genug sind, soll das Hessische Ried nun auch noch Offenbachs Wasserbedarf ausgleichen.

Nicht umgesetzte Aufforstung der Isenburger Schneise

Für weitere Kritik vom BUND sorgt die bisher nicht umgesetzte Aufforstung der Isenburger Schneise. Der Ort wurde regelmäßig als Ausweichparkplatz genutzt, um in das nahegelegene Waldstadion zu gelangen. Zwar wollte die Stadt nach der Europameisterschaft im letzten Jahr den Wald zügig aufforsten, ein Termin dafür sei jedoch bis jetzt noch nicht angekündigt worden.

Forderung nach einem Mobilitätskonzept

Der BUND hält es für unabdinglich, ein Mobilitätskonzept zu entwickeln, das den Verkehr regelbar macht – besonders dann, wenn im Waldstadion und in der Multifunktionshalle gleichzeitig Veranstaltungen stattfinden. Ebenso plädiert der BUND für eine Entlastung des Stadtteils Niederrad und dafür, dass der Parkplatz an der Isenburger Schneise verschwinden müsse.

Alternativvorschlag: Festhalle an der Messe

Der BUND schlägt einen Richtungswechsel vor und bringt die Festhalle an der Messe ins Gespräch. Dort befände sich eine optimale Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Zudem könnten Kosten gesenkt werden, da keine neuen Planungen, zusätzlichen Finanzmittel, Mobilitätskonzepte oder Wasserschutzmaßnahmen nötig wären. Über diesen Vorschlag berichtete zuletzt auch die FAZ.
 
13. Januar 2025, 16.00 Uhr
Till Taubmann
 
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Christian Taubmann >>
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Urbanes Frankfurt
Auch im neuen Jahr gibt es einige gesperrte Straßen und Einschränkungen im Frankfurter Verkehr. In Niederrad ziehen sich die Arbeiten bis Ende Mai. Hier ein Überblick zu den aktuellen Verkehrsmeldungen.
Text: Lukas Mezler / Foto: Frankfurter Straßensperren schränken den Verkehr ein © Adobestock/ Spitzi-Foto
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
13. Januar 2025
Journal Tagestipps
Theater / Literatur
  • Der kleine Horrorladen
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Der Richter und sein Henker
    Neue Stadthalle | 20.00 Uhr
  • The Frame
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
Kunst
  • Bruder Moenus
    Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse | 10.00 Uhr
  • Die antifaschistische Fibel
    Instituto Cervantes | 09.00 Uhr
  • Exil. Erfahrung und Zeugnis
    Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek | 09.00 Uhr
Kinder
  • Die kleine Hexe
    Staatstheater Mainz | 10.00 Uhr
  • Lesefreunde
    Stadtteilbibliothek Sossenheim | 16.00 Uhr
  • Gaming
    Bibliothekszentrum Höchst | 13.00 Uhr
und sonst
  • Opel-Zoo
    Opel-Zoo | 09.00 Uhr
  • Frankfurt im Visier der RAF – Auf den Spuren der Roten Armee Fraktion in Frankfurt
    Frankfurter Stadtevents | 18.00 Uhr
  • Frankfurter Kunstsupermarkt
    Kunstsupermarkt | 11.00 Uhr
Freie Stellen