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Energiewende
E-Fuels aus Frankfurt: Zu ineffizient für Autos
In Frankfurt entsteht eine Produktionsanlage für E-Fuels. Wissenschaftler kritisieren unter anderem deren Nutzung für Autos.
Am 19. April haben Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) und Verantwortliche des Energieunternehmens Ineratec symbolisch den ersten Spaten im Industriepark Höchst in den Sand gestochen. Dort wird die erste großindustrielle Produktionsstätte für sogenannte E-Fuel-Treibstoffe in Deutschland gebaut, die ab 2024 jährlich bis zu 2500 Tonnen der synthetischen Kraftstoffe herstellen soll. Das gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt.
Die genutzte Technik bei der Herstellung von E-Fuels ist das sogenannte Power-to-Liquid-Verfahren (PtL). Dabei werden – auf die Anlage in Frankfurt bezogen – in verschiedenen Teilprozessen aus den Ausgangsstoffen CO2 und Wasserstoff flüssige Kohlenwasserstoffe erzeugt, die dann als Treibstoff verwendet werden können. Der Wasserstoff wird dabei durch eine Elektrolyse erzeugt, bei der unter Nutzung von elektrischem Strom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird.
Frankfurter Anlage soll Pionieranlage sein
Der Industriestandort in Höchst bietet laut Ineratec „optimale Produktionsbedingungen“, da dort die bestehende Infrastruktur genutzt werden kann. Diese wird von der den Standort betreibenden Infraserv GmbH & Co. Höchst KG betrieben, die unter anderem auch die dortige Biogasanlage unterhält. Aus einer solchen Anlage lässt sich als eines der Hauptprodukte CO2 beziehen, das für die E-Fuels benötigt wird.
Das Projekt wird vom Unternehmen bewusst als „Pionieranlage“ deklariert und soll ein „wichtiger Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft“ sein. Weitere Anlagen seien bereits in Planung. Laut Al-Wazir soll die Pilotanlage ein Vorreiter für den Klimaschutz im Luftverkehr sein, weil dort synthetisches Kerosin (auch E-Kerosin genannt) hergestellt wird. Die Erkenntnisse sollen dann für eine künftige Massenproduktion dienlich sein. Auf ihrer Internetseite wirbt Ineratec jedoch auch dafür, das synthetische Kraftstoffgemisch für Kraftstoffe für den Automobilverkehr zu produzieren.
Wissenschaft sieht Debatte über E-Fuels skeptisch
Damit die E-Fuels als nachhaltig gelten, darf bei ihrer Produktion nur Strom aus erneuerbarer Energie verwendet werden. Da liegt laut Wissenschaftlern wie dem Physiker Harald Lesch aber das Problem: Für die Produktion des nötigen Wasserstoffes etwa müsse viel Energie aufgewandt werden. Dieser Bedarf dürfe dann aber nicht mit Energie aus fossilen Energieträgern gewonnen werden. Er betont deshalb: „Wer also für E-Fuels plädiert, plädiert gleichzeitig für den massivsten Ausbau von erneuerbaren Energien.“
Sein Kollege und Klimaforscher Stefan Rahmstorf bestärkt auf fediscience, dass E-Fuels für Luftverkehr und die Schifffahrt sinnvoll seien, für Autos hingegen nicht – was das Bundesverkehrsministerium jedoch für die Bestandsflotte in Deutschland fordert. E-Fuels seien „zu wertvoll, um sie in Autos krass ineffizient zu verbrennen, wo es mit dem E-Motor eine rundherum bessere Technik gibt“.
Biogasanlage in Höchst verwendet keinen Futtermais
Auch Biogasanlagen stehen in der Kritik, wie etwa Deutschlandfunk Nova zusammengefasst hat: Zwar gelten sie als CO2-neutral, da das Biogas beispielweise aus Pflanzen gewonnen wird, die das CO2 vorher aus der Atmosphäre gezogen haben. Aber sie fördern auch die Monokulturen von etwa Mais und damit die Verdrängung von Anbauflächen von anderen Nutzpflanzen. Auch gelten sie als ineffizienter als Strom- und Windkraft, da sie in der vollständigen Verwertungskette mehr Treibhausgase ausstoßen; dafür aber deutlich besser als Kohle und Erdgas.
Die Biogasanlage in Höchst verwendet allerdings laut eigenen Angaben keinen Mais und andere nachwachsende Rohstoffe, sondern vor allem industrielle und organische Abfälle wie die aus der Lebensmittelbranche. Das erzeugte Biogas wird dann in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist.
Die genutzte Technik bei der Herstellung von E-Fuels ist das sogenannte Power-to-Liquid-Verfahren (PtL). Dabei werden – auf die Anlage in Frankfurt bezogen – in verschiedenen Teilprozessen aus den Ausgangsstoffen CO2 und Wasserstoff flüssige Kohlenwasserstoffe erzeugt, die dann als Treibstoff verwendet werden können. Der Wasserstoff wird dabei durch eine Elektrolyse erzeugt, bei der unter Nutzung von elektrischem Strom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird.
Der Industriestandort in Höchst bietet laut Ineratec „optimale Produktionsbedingungen“, da dort die bestehende Infrastruktur genutzt werden kann. Diese wird von der den Standort betreibenden Infraserv GmbH & Co. Höchst KG betrieben, die unter anderem auch die dortige Biogasanlage unterhält. Aus einer solchen Anlage lässt sich als eines der Hauptprodukte CO2 beziehen, das für die E-Fuels benötigt wird.
Das Projekt wird vom Unternehmen bewusst als „Pionieranlage“ deklariert und soll ein „wichtiger Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft“ sein. Weitere Anlagen seien bereits in Planung. Laut Al-Wazir soll die Pilotanlage ein Vorreiter für den Klimaschutz im Luftverkehr sein, weil dort synthetisches Kerosin (auch E-Kerosin genannt) hergestellt wird. Die Erkenntnisse sollen dann für eine künftige Massenproduktion dienlich sein. Auf ihrer Internetseite wirbt Ineratec jedoch auch dafür, das synthetische Kraftstoffgemisch für Kraftstoffe für den Automobilverkehr zu produzieren.
Damit die E-Fuels als nachhaltig gelten, darf bei ihrer Produktion nur Strom aus erneuerbarer Energie verwendet werden. Da liegt laut Wissenschaftlern wie dem Physiker Harald Lesch aber das Problem: Für die Produktion des nötigen Wasserstoffes etwa müsse viel Energie aufgewandt werden. Dieser Bedarf dürfe dann aber nicht mit Energie aus fossilen Energieträgern gewonnen werden. Er betont deshalb: „Wer also für E-Fuels plädiert, plädiert gleichzeitig für den massivsten Ausbau von erneuerbaren Energien.“
Sein Kollege und Klimaforscher Stefan Rahmstorf bestärkt auf fediscience, dass E-Fuels für Luftverkehr und die Schifffahrt sinnvoll seien, für Autos hingegen nicht – was das Bundesverkehrsministerium jedoch für die Bestandsflotte in Deutschland fordert. E-Fuels seien „zu wertvoll, um sie in Autos krass ineffizient zu verbrennen, wo es mit dem E-Motor eine rundherum bessere Technik gibt“.
Auch Biogasanlagen stehen in der Kritik, wie etwa Deutschlandfunk Nova zusammengefasst hat: Zwar gelten sie als CO2-neutral, da das Biogas beispielweise aus Pflanzen gewonnen wird, die das CO2 vorher aus der Atmosphäre gezogen haben. Aber sie fördern auch die Monokulturen von etwa Mais und damit die Verdrängung von Anbauflächen von anderen Nutzpflanzen. Auch gelten sie als ineffizienter als Strom- und Windkraft, da sie in der vollständigen Verwertungskette mehr Treibhausgase ausstoßen; dafür aber deutlich besser als Kohle und Erdgas.
Die Biogasanlage in Höchst verwendet allerdings laut eigenen Angaben keinen Mais und andere nachwachsende Rohstoffe, sondern vor allem industrielle und organische Abfälle wie die aus der Lebensmittelbranche. Das erzeugte Biogas wird dann in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist.
20. April 2023, 13.00 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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