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Bauunternehmer Gerch
Bauprojekt Altes Polizeipräsidium: Weitere Gesellschaften pleite
Im März 2023 hatten Frankfurt und Bauunternehmer Gerch die Pläne für das Alte Polizeigelände bekannt gegeben. Im August meldete Gerch Insolvenz an, jetzt sind auch die Projektgesellschaften pleite.
Update, 4. Januar: Nachdem der Düsseldorfer Projektentwickler Gerch Group im August 2023 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden musste, war die Zukunft des Frankfurter Immobilienprojekts „Altes Polizeipräsidium“ bereits ungewiss. Nun haben auch die vier Projektgesellschaften ihre Pleite bekanntgegeben, wie die Hessenschau berichtet. Das habe ein Sprecher von Gerch bestätigt.
Gerch wollte auf dem Gelände, das die Gruppe für 200 Millionen Euro gekauft hatte, einen Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen bauen. Nun ist unklar, wie es mit dem Areal unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs weitergeht.
Investor für Altes Polizeipräsidium insolvent: „Scheitern des neoliberalen Irrwegs“
Update, 26. August: Da die schwarz-grüne Landesregierung 2018 das Areal des alten Frankfurter Polizeipräsidiums meistbietend verkaufte, gibt die SPD Frankfurt der Regierung in Wiesbaden die Schuld für die derzeitige Situation. „Anstelle selbst für bezahlbaren Wohnraum und wichtige soziale Infrastruktur zu sorgen, veräußerte das Land Hessen das Areal für 212 Mio. Euro an die Gerchgroup. Nun ist der Immobilieninvestor pleite“, kommentiert der Frankfurter SPD-Vorsitzende Kolja Müller.
Und weiter: „Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist elementarer Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge. Hinzu kommt die Notwendigkeit, dem Klimawandel Rechnung zu tragen und Grün- und Ausgleichsflächen zu schaffen, um der zunehmenden Erwärmung in unserer Stadt zu begegnen und die Lebensqualität zu erhöhen. Beides, bezahlbares Wohnen und aktiven Klimaschutz, hätte die schwarz-grüne Landesregierung auf diesem Areal angehen können - und hat es nicht getan.“
Die Insolvenz der Gerchgroup sei bezeichnend für „das Scheitern des neoliberalen Irrwegs bei der Wohnraumfrage“. Stadtentwicklung dürfe keine Aufgabe privater Investoren sein. „Das sollte endlich auch das Land Hessen mit seiner CDU-geführten Regierung begreifen. Sie sind die alten Eigentümer.“
Investor für Wolkenkratzer-Projekt für Altes Polizeipräsidium insolvent
Die Bagger sollten eigentlich noch in 2023 „rollen“, hatte Mike Josef, seinerzeit SPD-OB-Kandidat und Planungsdezernent begeistert ausgerufen. „Mit dem städtebaulichen Vertrag ist eine wichtige Etappe dieses Projektes geschafft. Eine lange leerstehende Brache kann endlich ein Stück lebendige Stadt werden. Ich hoffe, dass noch in diesem Jahr die Bagger rollen.“
Geplant war ein 175 Meter hoher kristalliner Wolkenkratzer, der als Bindeglied zwischen den angrenzenden Stadtteilen und dem Europaviertel angedacht war. Bürofläche sollten neben freifinanzierten sowie geförderten Wohnungen entstehen inklusive Kita und der geplanten Erweiterung der in Nachbarschaft befindlichen Falkschule. Lange wurde um die Zukunft des Areals gerungen, bis das Land Hessen 2018 den Verkauf an das Düsseldorfer Bauunternehmen Gerch bekanntgab.
Altes Polizeipräsidium: Investor Gerch insolvent
Doch all diese Pläne könnten Makulatur sein, denn die Düsseldorfer Projektentwickler Gerch Group hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Wie der hr mitteilte, wisse die Stadt Frankfurt noch nicht, was das für die Pläne für das Alte Polizeipräsidium bedeute. Man müsse die Entwicklungen abwarten.
Wie der Sender weiter mitteilt, macht die Gerch Group unter anderem die Inflation durch den Krieg in der Ukraine und stark angestiegene Zinsen für die wirtschaftliche Schieflage verantwortlich. Neben der Dachgesellschaft Gerch Group seien auch die Unternehmensteile Gerch Development, Marathon Beteiligungsgesellschaft und Gerch Beteiligungen, jedoch nicht die einzelnen Immobilien-Projektgesellschaften von Gerch betroffen, wie es im hr heißt.
Frankfurt: Altes Polizeipräsidium sollte neues Quartier werden
„Unser primäres Ziel ist es, trotz der derzeitigen Krise in der Baubranche alle Immobilienprojekte umzusetzen und am Markt zu platzieren“, wird Geschäftsführer Mathias Düsterdick zitiert. „Dafür starten wir ein umfassendes Sanierungs- und Restrukturierungsprogramm.“ Unter anderem seien Gespräche mit allen Projekt- und Finanzierungspartnern geplant.
Info
Wer das alte Polizeipräsidium vor seinem endgültigen Abriss noch einmal erkunden will, kann dies über die Lost-Places-Führungen der Frankfurter Stadtevents machen. Infos dazu unter www.frankfurter-stadtevents.de/lostplace
Gerch wollte auf dem Gelände, das die Gruppe für 200 Millionen Euro gekauft hatte, einen Mix aus Büros, Geschäften und Wohnungen bauen. Nun ist unklar, wie es mit dem Areal unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs weitergeht.
Update, 26. August: Da die schwarz-grüne Landesregierung 2018 das Areal des alten Frankfurter Polizeipräsidiums meistbietend verkaufte, gibt die SPD Frankfurt der Regierung in Wiesbaden die Schuld für die derzeitige Situation. „Anstelle selbst für bezahlbaren Wohnraum und wichtige soziale Infrastruktur zu sorgen, veräußerte das Land Hessen das Areal für 212 Mio. Euro an die Gerchgroup. Nun ist der Immobilieninvestor pleite“, kommentiert der Frankfurter SPD-Vorsitzende Kolja Müller.
Und weiter: „Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist elementarer Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge. Hinzu kommt die Notwendigkeit, dem Klimawandel Rechnung zu tragen und Grün- und Ausgleichsflächen zu schaffen, um der zunehmenden Erwärmung in unserer Stadt zu begegnen und die Lebensqualität zu erhöhen. Beides, bezahlbares Wohnen und aktiven Klimaschutz, hätte die schwarz-grüne Landesregierung auf diesem Areal angehen können - und hat es nicht getan.“
Die Insolvenz der Gerchgroup sei bezeichnend für „das Scheitern des neoliberalen Irrwegs bei der Wohnraumfrage“. Stadtentwicklung dürfe keine Aufgabe privater Investoren sein. „Das sollte endlich auch das Land Hessen mit seiner CDU-geführten Regierung begreifen. Sie sind die alten Eigentümer.“
Die Bagger sollten eigentlich noch in 2023 „rollen“, hatte Mike Josef, seinerzeit SPD-OB-Kandidat und Planungsdezernent begeistert ausgerufen. „Mit dem städtebaulichen Vertrag ist eine wichtige Etappe dieses Projektes geschafft. Eine lange leerstehende Brache kann endlich ein Stück lebendige Stadt werden. Ich hoffe, dass noch in diesem Jahr die Bagger rollen.“
Geplant war ein 175 Meter hoher kristalliner Wolkenkratzer, der als Bindeglied zwischen den angrenzenden Stadtteilen und dem Europaviertel angedacht war. Bürofläche sollten neben freifinanzierten sowie geförderten Wohnungen entstehen inklusive Kita und der geplanten Erweiterung der in Nachbarschaft befindlichen Falkschule. Lange wurde um die Zukunft des Areals gerungen, bis das Land Hessen 2018 den Verkauf an das Düsseldorfer Bauunternehmen Gerch bekanntgab.
Altes Polizeipräsidium: Investor Gerch insolvent
Doch all diese Pläne könnten Makulatur sein, denn die Düsseldorfer Projektentwickler Gerch Group hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Wie der hr mitteilte, wisse die Stadt Frankfurt noch nicht, was das für die Pläne für das Alte Polizeipräsidium bedeute. Man müsse die Entwicklungen abwarten.
Wie der Sender weiter mitteilt, macht die Gerch Group unter anderem die Inflation durch den Krieg in der Ukraine und stark angestiegene Zinsen für die wirtschaftliche Schieflage verantwortlich. Neben der Dachgesellschaft Gerch Group seien auch die Unternehmensteile Gerch Development, Marathon Beteiligungsgesellschaft und Gerch Beteiligungen, jedoch nicht die einzelnen Immobilien-Projektgesellschaften von Gerch betroffen, wie es im hr heißt.
„Unser primäres Ziel ist es, trotz der derzeitigen Krise in der Baubranche alle Immobilienprojekte umzusetzen und am Markt zu platzieren“, wird Geschäftsführer Mathias Düsterdick zitiert. „Dafür starten wir ein umfassendes Sanierungs- und Restrukturierungsprogramm.“ Unter anderem seien Gespräche mit allen Projekt- und Finanzierungspartnern geplant.
Wer das alte Polizeipräsidium vor seinem endgültigen Abriss noch einmal erkunden will, kann dies über die Lost-Places-Führungen der Frankfurter Stadtevents machen. Infos dazu unter www.frankfurter-stadtevents.de/lostplace
4. Januar 2024, 11.16 Uhr
Katja Thorwarth
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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