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Handwerk in Frankfurt

Höchster Porzellanmanufaktur: „Eine verlängerte Werkbank“

Die Hochschule für Gestaltung Offenbach stellt ihr neues Konzept für die Höchster Porzellanmanufaktur in Frankfurt vor.
Kunst rettet Handwerk – titelte das JOURNAL FRANKFURT vor rund einem Jahr. Anlass war die erfreuliche Nachricht, dass die Höchster Porzellanmanufaktur vor einer erneuten Insolvenz gerettet werden konnte. Das Land Hessen hatte 2022 die Vermögenswerte des Traditionsbetriebs erworben mit dem Ziel, die Höchster Porzellanmanufaktur in die Hochschule für Gestaltung (HfG) zu integrieren, um die Porzellanherstellung in Hessen zu retten. Schon damals betonte HfG-Präsident Bernd Kracke, dass es darum gehe, das Handwerk zu erhalten und in einen neuen, zukunftsträchtigen Kontext einzubetten.

Bei einem gemeinsamen Termin von Landesregierung und HfG im Traditionsbetrieb wurde nun das neue Konzept vorgestellt. Sowohl Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) als auch Wissenschafts- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) waren vor Ort und zeigten damit, welchen Stellenwert sie dem Traditionsbetrieb sowie dem Handwerk im Allgemeinen einräumen.

„Wir haben uns vor gut einem Jahr bewusst dazu entschieden, die zweitälteste Porzellanmanufaktur Deutschlands zu retten, aber auch neue Wege zu gehen. Wir investieren nicht nur, um etwas Bekanntes zu bewahren, sondern wir verbinden Tradition mit Innovation“, sagte Boris Rhein beim Rundgang durch den Betrieb. Die Lebens- und Essgewohnheiten hätten sich geändert. Es reiche leider nicht mehr, nur hochwertiges Porzellan zu produzieren, meint der Ministerpräsident. Der Einstieg der HfG in die Höchster Porzellanmanufaktur sei ein deutschlandweit einzigartiges Projekt.

Umbau der Höchster Porzellanmanufaktur für rund 900 000 Euro

Für rund 900 000 Euro wird das Gebäude in der Höchster Palleskestraße derzeit umgebaut, 600 000 Euro kommen von der HfG. Im Laufe des Sommersemesters soll alles fertiggestellt sein. Auf drei Etagen werden künftig Lehre, Forschung und Produktion miteinander verbunden. Historische Entwürfe und Formen der Höchster Porzellanmanufaktur sollen bewahrt werden, ebenso das Know-how und die Produktionsabläufe. Bereits Ende 2023 sind das Lehrgebiet Materialdesign und das Labor Kunst Keramik in die neuen Räume eingezogen.

Dort binden sich Werkstätten, ein Produktionsbereich, ein Multifunktionsraum für Lehrveranstaltungen und Ausstellungen sowie separate Räume für die bis zu 150 Studierenden. Vier Mitarbeiter der Porzellanmanufaktur sind übernommen worden. Künftig wird es außerdem ein von der Crespo- und der Aventis-Stiftung gefördertes Residency Programm geben. Vier Monate können Künstlerinnen und Künstler in Höchst mit Porzellan arbeiten.

Höchster Porzellanmanufaktur als verlängerte Werkbank

Als verlängerte Werkbank bezeichnet Kracke den Höchster Betrieb. „Dass die Landesregierung die HfG mit dieser Aufgabe betraut, fußt auch auf einem historischen Fundament. Die HfG wurde ursprünglich 1832 als Handwerkerschule gegründet und hat diese Wurzeln über die Jahrhunderte auch mit Bezug zur handwerklich-künstlerischen Tradition des Bauhaus und der HfG Ulm gepflegt und weiterentwickelt.

Außerdem lehrte mit Lore Kramer eine Koryphäe des Keramik-Designs als Dozentin Keramik in der Vorgängerinstitution der HfG und nach der Umwandlung in eine Landeskunsthochschule 1970 als Professorin im Fachbereich Produktgestaltung (heute Design) mit Schwerpunkt Designgeschichte.


Info
Die Höchster Porzellanmanufaktur
Die HPM wurde 1746 als kurfürstlich-mainzerische Porzellanmanufaktur gegründet und ist damit die zweitälteste Porzellanmanufaktur in Deutschland. Sie hat ihren Sitz in einem denkmalgeschützten Industriebau am Höchster Stadtpark. Vier von acht Beschäftigte der Manufaktur werden von der HfG übernommen. Das Land Hessen hatte sich die Markenrechte der HPM mit dem Mainzer Rad als Logo bereits im vergangenen Juli 2022 gesichert.
 
3. Mai 2024, 14.25 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
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