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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

1. FFC Frankfurt-1899 Hoffenheim 1:3

Verkorkster Abschied

In ihrem letzten Heimspiel wollte Saskia Bartusiak natürlich als Gewinnerin vom Platz gehen, nur leider verlor ihr Team gegen 1899 Hoffenheim recht blamabel mit 1:3. Gefeiert werden konnte also nur die scheidende Kapitänin.
Gerade hatte sich Stadionsprecher Werner Damm noch bei der Gästemannschaft entschuldigt, dass die TSG 1899 Hoffenheim aufgrund der Verabschiedung einiger Spielerinnen, allen voran Saskia Bartusiak, vorm Anpfiff länger auf dem Platz verharren musste, nur im Gegensatz zur Heimmannschaft waren die Kraichgauerinnen hellwach als es schließlich losging. Denn noch bevor sich der 1. FFC in sein Anfangs-4:4:2-System sortiert hatte, stand es nach einer Minute schon 0:1 durch Dora Zeller. „Das war der denkbar schlechtesten Start“, kommentiert FFC-Trainer Matt Ross in der Pressekonferenz und 1899-Kollege Jürgen Ehrmann frohlockte: „Vielleicht war die Konzentration bei Frankfurt aufgrund der Abschiede nicht so hoch. Darauf waren wir fokussiert.“ Klang, es sei das frühe Tor ein Teil seines Matchplans gewesen. Dann, Chapeau, Kollege. Das war dann ein kleiner Geniestreich. Seiner Mannschaft, bei der er diese größere Anzahl an Torchancen (auch die besseren) sah, bescheinigte er „fußballerisch gut agiert“ zu haben. „Wir fahren frohen Mutes nach Hause.“ Aufgrund aggressiven Forecheckings kam der FFC anfangs nicht so recht aus der eigenen Hälfte heraus, doch dann gelangen tatsächlich ein paar ansehnliche, flüssige und schön anzuschauende Ballstafetten und ein Direktpassspiel über die ganze Breite des Platzes. Nur bei zu vielen Ballverlusten ohne gegnerische Einwirkung und unverständlichen Fehlpässen wurde die TSG geradezu eingeladen, immer wieder gefährlich vorm Kasten von Cara Bösl, die wieder im Tor stand, aufzutauchen. Das grenzte mitunter schon an Fahrlässigkeit. Trotz einem Chancenplus von Hoffenheim gelang dem FFC in der 29. Minute der Ausgleich. Ein guter Trick von Mandy Islacker an der Torauslinie genügte die Gegnerinnen auszuspielen, so konnte Ana-Maria Crnogorcevic einschieben. Die Freude währte wieder mal nur kurz. Denn nur vier Minuten später gelang wiederum Dora Zeller die erneute Führung mit einem super heraus gespielten Tor. Nach einem langen Diagonalball, der noch erlaufen werden konnte, gelang eine Flanke nahe der Eckfahne aus vollem Lauf heraus, der die Nummer 11 bestens bediente. Neue Halbzeit, neues Glück. Nur vermochte der 1. FFC Frankfurt in seinem letzten Heim- und zudem dem Abschiedsspiel für Kapitänin Saskia Bartusiak nicht wirklich ins Spiel zu kommen. Dabei hatten die Frankfurterinnen nach der Wolfsburg-Klatsche gegen Bayern München ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Und nun dies. Cara Bösl machte einen guten Job, Kati Hendrich vermochte wieder zu überzeugen (allein wie sie beim einem tollen Flankenlauf gleich mehrere Gegenspielerinnen lässig abschüttelte), Tanja Pawollek wird mehr und mehr unverzichtbar im Mitteilfeld, Crnogorcevic war – nicht nur wegen ihres Tores – ein Aktivposten und Jackie Groenen (egal wie oft sie auf sie Socken bekommt, sie steht immer wieder auf und ist längst ein Leader im Team) ist momentan wohl die Spielerin, an der man sich als Zuschauer am meisten erfreuen kann. Ihre Tricks, ihre Spielintelligenz, ihre Moral sind vorbildlich. Dumm nur, dass diese Einzelkönner sich nicht immer als homogenes Team präsentieren können, die einzelnen Mannschaftsteile dann keine wirkliche Bindung finden. Warum eigentlich? Das 1:3 durch Leonie Pankratz machte die Niederlage gegen die TSG deutlich. „Die bessere Mannschaft hat heute gewonnen“, musste Matt Ross eingestehen. Auch wenn es – was die Tabellenplätze betrifft – um nichts mehr ging. Schade für die (erstaunlich nachsichtigen und duldsamen) Fans, schade für Bartusiak, schade für die Feierlaune, „dass wir unsere schlechteste Leistung für das letzte Heimspiel der Saison aufgehoben haben“, resümierte Ross. „The ball can’t roll your way every game“, sieht er seinen FFC aber auf einem guten, dem richtigen Weg. Und der heißt: junge Spielerinnen weiter ranführen an die erste Mannschaft. Denn darauf liegt das Augenmerk für die nächste Saison.
 
15. Mai 2017, 09.53 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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