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Ohne Rahmenbedingungen wird der Kapitalismus verrückt und wild

Daniel Cohn-Bendit über die Chancen von Rosemarie Heilig, über den Kulturhaushalt der Stadt und über den Zwang zu einer Reform des Kapitalismus.
Die Städel-Erweiterung wurde eröffnet. Frankfurt feiert seine Kultur …
Moment, darf ich zunächst etwas zur Oberbürgermeisterwahl sagen?

Legen Sie los!
Ich bin nach dem vergangenen Interview auf meine Äußerungen zu Rosemarie Heilig angesprochen worden. Ich wollte nochmals klarstellen: Frau Heilig ist eine Powerfrau, und ich glaube, dass ihr eine Überraschung gelingen kann, wie anno dazumal Petra Roth, als sie erstmals zur Oberbürgermeisterin gekürt wurde. Meine Stimme hat sie jedenfalls.

Zurück zum Städel: Sind solch kostspielige Projekte denn in Zeiten klammer Stadtkassen noch zu rechtfertigen?
Ja. Solange nicht deswegen bei der Bildung gekürzt wird, sind die Ausgaben für Kultur immer gerechtfertigt. Und die Kassen der Stadt sind vielleicht klamm, aber im Vergleich doch noch auf hohem Niveau.

Christian Wulff sollte zur Eröffnung eine Rede halten, trat aber wenige Tage zuvor als Bundespräsident zurück. Die richtige Entscheidung?
Definitiv. Er konnte nicht mehr und die anderen wollten ihn nicht mehr. Aber mein Interesse an den ganzen Wulffeleien und Gauckeleien ist relativ gering.

Wird denn Joachim Gauck einen guten Bundespräsidenten abgeben?
Ich hoffe, dass er provoziert und auch auf das Echo angemessen reagiert. Ich will einen Bundespräsidenten, der spannende Debatten auslöst und auch Antworten kontern kann.

Schauen wir nach Griechenland. Das zweite Sparpaket ist perfekt: 130 Milliarden Euro. Hievt diese Summe die Griechen endlich aus dem Schuldensumpf heraus?
Solange wir keinen Herkules-Plan aufstellen, ähnlich einem Marshall-Plan, der die Wirtschaft nachhaltig ankurbelt, gibt es kein Ende des Tunnels. Durch Sparen allein wurde noch keine Wirtschaft gerettet.

Zur Schuldenbegleichung wurde ein Sonderkonto eröffnet. Ein Diktat der deutschen Regierung?
Das politische Handling ist schwer zu durchschauen. Und es ist auch nicht wichtig. Ich will kein Schuldenbegleichungskonto, sondern eines für Investitio-nen. Das macht viel mehr Sinn.

Bei all den Schulden steht auch immer wieder der Kapitalismus in der Kritik. Ist das System überhaupt noch zeitgemäß?
Nein, in dieser Form nicht. Wir müssen Rahmenbedingungen setzen, sonst wird der Kapitalismus verrückt und wild. Und wie wir gerade sehen, ist dieses neoliberale System auch unglaublich gefährlich.

Dass die Eintracht aufsteigt, ist ja klar wie Kloßbrühe. Aber …
Vorsicht! Vorsicht! Es sieht vielleicht gut aus für die Eintracht, aber man sollte das Fell des Bären niemals verteilen, bevor der Bär erlegt wurde.

Ist vermerkt. Aber wie geht die Saison für den FSV aus?
Die bleiben in der 2. Liga. Lieber gegen die Eintracht 6:1 verlieren als gegen direkte Konkurrenten wie Ingolstadt.

Erschienen im Journal Frankfurt vom 28.2.2012
 
7. März 2012, 10.29 Uhr
Interview: Gerald Schäfer
 
 
Fotogalerie:
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