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Neues Museum in Wiesbaden

Bürgerschaftliches Engagement in Rein(hard)kultur

Das Museum Reinhard Ernst öffnet nach fünfjähriger Bauzeit seine Türen in Wiesbaden. Ein erster Rundgang.
Es ist soweit: Nach drei Jahren Planung und fünfjähriger Bauzeit öffnet das Museum Reinhard Ernst (mre) am Sonntag, 23. Juni seine Türen für die Öffentlichkeit. Entstanden ist ein Haus, das sprachlos macht: Die Konzeption und Gestaltung sind – man kann es nicht anders sagen – perfekt. Hier ist nichts dem Zufall überlassen worden. Der Wiesbadener Unternehmer und Stifter Reinhard Ernst hat das Museum gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen japanischen Pritzker-Preisträger Fumihiko Maki ganz nach seinen Vorstellungen entwickelt.

Museum Reinhard Ernst : Abstrakte Kunst in der Wilhelmstraße

Entstanden ist ein städtebauliches Statement an einer ganz zentralen Adresse: Wilhelmstraße 1. Hier beginnt die „Rue“, Wiesbadens Prachtboulevard. Die weißen Kuben, von den Wiesbadenern liebevoll „Zuckerwürfel“ genannt, wirken alles andere als aseptisch. Sie fügen sich harmonisch und respektvoll ins Umfeld ein. Vom Restaurant, das den schönen Namen „rue 1“ trägt, lässt sich hervorragend das Treiben der Flaneure beobachten.

Im Inneren dominieren ebenfalls Klarheit und Zurückhaltung und bereiten der Kunst eine würdige Bühne. Die erste Präsentation aus der Sammlung von Reinhard trägt den Titel „Farbe ist alles!“ Gezeigt werden 60 herausragende Beispiele der Abstraktion nach 1945 aus der Sammlung des Mäzens. Die Sammlung hat ein ganz klares Profil: Sie umfasst ausschließlich abstrakte Kunst.

Den Schwerpunkt bildet Malerei aus Europa, Japan und den USA. Die Räume sind thematisch geordnet, etwa in Informel oder Abstrakten Impressionismus. In einem eigenen Raum im zweiten Obergeschoss, wegen seiner Verglasung auch „Aquarium“ genannt, wird eine mehrteilige Arbeit von Frank Stella gezeigt. Wer den Raum verlässt und von der Empore ins erste Obergeschoss blickt, schaut auf die monumentalen Skulpturen "Pair" von Tony Cragg, die sich in die Nische zu schmiegen scheinen. Die Farbe Rot dominiert, was kein Zufall ist. Rot ist die Lieblingsfarbe des Sammlers. Sie begegnet einem zum Beispiel im Erdgeschoss. Hier ist eine Arbeit der Künstlerin Bettina Pousttchi zu sehen, die eine Skulptur aus roten Leitplanken gefertigt hat.

Ernst: „Private Sammler sollten Kunst einem großen Publikum zugänglich machen“

„Dieses Haus gehört der Kunst, und die Kunst gehört allen“, sagt Reinhard Ernst. Er sei der festen Überzeugung, dass ein Sammler eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft trage. „Private Sammler können die Kunstwerke besitzen – aber sie sollten sie einem großen Publikum zugänglich machen.“ Mehr als 80 Millionen Euro hat der Bau gekostet, der wie der laufende Betrieb von der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung finanziert wird.

Dass das Ehepaar kinderlos ist, sieht es in der Stiftung und deren Aufgaben ihr persönliches Vermächtnis. Ein Schwerpunkt des Museums soll in der Bildungsarbeit liegen. Der Vormittag ist daher Schulklassen vorbehalten, zudem ist der Eintritt für alle unter 18 Jahren frei. Für die Verdienste in der Bildung – das mre ist nur ein Bestandteil – wurde das Ehepaar Ernst nun mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Ein Wehmutstropfen bleibt: Fumihiko Maki konnte die Eröffnung des Museums nicht mehr miterleben. Der Architekt verstarb drei Wochen vorher im Alter von 95 Jahren. Das mre ist sein zehntes Museum, das er entworfen hat, und sein einziges in Europa.
 
23. Juni 2024, 10.00 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
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