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Noch einen Koffer in Frankfurt

Von der Lust auf Leder

Die lange Geschichte des Fachgeschäfts Leder-Stoll ist so wechselhaft wie die der Offenbacher Lederwarenindustrie. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit Joachim Stoll über die Firmengeschichte und die Lederwarenbranche an sich.
Traditionsunternehmen sind selten geworden in Frankfurt. Aber es gibt sie noch, die erfolgreichen Familienbetriebe wie etwa Leder-Stoll. 1920 wurde das Geschäft vom Urgroßvater Joachim Stolls in der Schäfergasse gegründet. Damals handelte die Familie mit Schuhmachereibedarf. Man verkaufte Absätze, Kleber und natürlich Leder.
Leder war Anfang des vergangenen Jahrhunderts auch der Industriezweig, der in Offenbach am meisten florierte. Mehr als 1300 Firmen waren im Kreis Offenbach in der lederverarbeitenden Industrie tätig. „Irgendwann kamen Offenbacher Taschenproduzenten nach Frankfurt, denn bei uns in der Stadt gab es mehr Frequenz“, sagt Joachim Stoll (49). Und ganz allmählich muss sich in diesem Zuge dann auch die Lederhandlung Stoll in das verwandelt haben, was sie heute ist: eine der bedeutendsten Anbieter für Koffer und Taschen. In den 70er Jahren spielte Motorradkleidung im Sortiment noch eine Rolle, später war das Geschäft auch noch bei Bastlern beliebt wegen der Lederhäute und einzeln verkauften Nieten. Joachim Stoll erinnert sich schmunzelnd und mit leichtem Grausen noch an die weiße Lederkleidung und an Lederkrawatten, wie sie in den 80er Jahren in waren und natürlich auch verkauft wurden.
Doch all das findet man nicht mehr in dem mittlerweile bedeutend vergrößerten Geschäft. Dafür hat sich Leder Stoll auf hochwertige Kleidung mit Lammfellqualität von Christ, auf Markentaschen und auf Koffer von Rimowa und anderen renommierten Herstellern spezialisiert. Und Leder Stoll konzentrierte sich sehr früh auf den Internetmarkt. Bereits 1998 wurde der Onlineshop koffer24.de eröffnet, der eine ganz neue Klientel erschließt. „Ohne das Internet würde es Leder Stoll in der Form nicht mehr geben“, sagt Stoll, der Präsident des Bundesverbands des Lederwareneinzelhandels ist.
Die Lederbranche hat sich gewandelt. Die Mode ist launisch und der Konsument nicht zwingend gewillt, viel Geld auszugeben. Andere Materialien sind viel robuster und ohnehin werden Lederwaren in Asien erheblich günstiger produziert. „Doch es gibt einen Trend hin zu ‚Made in Germany‘“, sagt Joachim Stoll und berichtet über das Unternehmen Picard, das verschiedene kleine Serien wieder in Deutschland statt in Asien oder Tunesien fertigt. Das 1928 gegründete Unternehmen kommt – und das könnte viele überraschen – aus Obertshausen, also ebenso aus dem Kreis Offenbach wie die im Rodgau beheimateten Fabrikate Esquire, Stratic und Becker, die im Sortiment von Leder Stoll noch zu finden sind. Dabei ist die Stadt Offenbach nicht mehr ganz so stark mit der Lederindustrie verbunden wie früher. Nicht nur Goldpfeil sagte adieu.
Doch die Internationale Lederwarenmesse, die hat seit 1949 sogar an Bedeutung gewonnen. Auf engstem Raum ordern hier Fachkunden aus ganz Europa Taschen, Rucksäcke und Accessoires. Dagegen sehen traditionelle Modestädte und Messestandorte wie Düsseldorf und Mailand alt aus.
 
26. April 2012, 08.33 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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