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Komische Kunst
Satire vom Stern - Haderer in Frankfurt
Mit einer großen Ausstellung präsentiert das Caricatura Museum Frankfurt die erste Werkschau des österreichischen Superstars der komischen Kunst, Gerhard Haderer. Anlass ist sein 60. Geburststag
„Das ist der allerschönste Tag meines Lebens“, verkündete der Gehuldigte anlässlich der Eröffnung seiner ersten Werkschau in Deutschland. „Und das ist nicht übertrieben oder ironisch gemeint.“ Denn bei dem „Superstar der Komischen Kunst“ kann man sich nie sicher sein, das zeigt auch ein Rundgang durch die Ausstellung im Leinwandhaus. Knubbelnasige, übergewichtige Kirchenmänner in schwarzen Talaren, die sich vor Lachen die dicken Bäuche halten; der neureiche Proll mit dicker Goldkette; die rotbackigen österreichischen Spießer von nebenan, und natürlich immer wieder Politiker - von Sarkozy über Gerhard S. bis Angela Merkel. „Ich bin dieser Frau einfach verfallen“, sagt Gerhard Haderer bei der Presskonferenz zu seiner ersten großen Werkschau in Deutschland. Vor der spitzen Zeichenfeder des Österreichers ist keiner sicher. Mit seinen wöchentlichen gezeichneten Kommentaren zu Politik und Gesellschaft sei er zum "Chronisten des alltäglichen Wahnsinns" geworden, schwärmt Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums, zu dem auch das Caricatura Museum gehört. Hier werden sie von Donnerstag an sowohl für Schmunzeln und schallendes Lachen sorgen, die 200 Zeichnungen aus der Zeitschrift „Stern“. Natürlich hat der Karikaturist in den über zwanzig Jahren, in denen er mittlerweile für das Magazin arbeitet, mit viel mehr Cartoons die gesellschaftlichen und politischen Befindlichkeiten in Deutschland und seinem Heimatland Österreich kommentiert. Insgesamt sind es 1100, die der gelernte Grafiker jede Woche aus dem Ärmel geschüttelt hat, wie er selbst sagt - auch wenn er schon mal 15 Stunden für ein Blatt brauchte. Aber für so viel geballte Satire ist im kleinen Museum im Leinwandhaus nicht genug Platz. Die Auswahl ist jedoch klug bedacht, haben doch Museums-Chef Achim Frenz und sein Freund Haderer selbst Hand angelegt. Frenz kuratierte die Ausstellung schon für die Schau im Museum Lentos in des Künstler s Heimatstadt Linz. Denn die Ausstellung ist Teil der Produktionsreihe „Haderer – Bis der Arzt kommt!“, die Frankfurt gemeinsam mit Linz, Krems, Villach und Wien anlässlich des 60. Geburtstags des Zeichners organisiert haben. Als „Caravaggio der Jetztzeit“ bezeichnet Museumsleiter Achim Frenz seinen Freund, der nicht nur mit seinen Cartoons für den Stern eine „historische Chronologie“ der letzten zehn Jahre geliefert habe. „Mit dieser Ausstellung sind wir unserem Ziel einen großen Schritt näher gekommen – nämlich die Weltherrschaft der Komischen Kunst zu ergreifen“, so Frenz.
7. Juli 2011, 16.49 Uhr
Jasmin Takim
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